Die Österreichische Schule der Nationalökonomie und die Neue Freie Presse

Vor 175 Jahren im Geiste des Liberalismus in Wien gegründet, wurde die Neue Freie Presse bald zu einem Sprachrohr der Österreichischen Schule.

 

Die glänzende Pflege ihres wissenschaftlichen Teiles hat mir die ‘Neue Freie Presse’ schlechthin uentbehrlich gemacht. Ich suchte, was ich brauchte und fand es.

Eugen von Böhm-Bawerk (1914)

 

 “Verzögerte Aufklärung”

Während in den meisten westeuropäischen Ländern die sozial- und moralphilosophischen Werke der Aufklärung schon längst gelesen und zum Teil heftig diskutiert wurden, blieben einige Bücher der grossen Denker dieser Zeit in Österreich noch weitgehend unbeachtet. So waren Werke etwa von John Locke, David Hume, oder Adam Smith, von Voltaire oder Jean-Jacques Rousseau noch bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts ausserhalb privater Bibliotheken kaum zu finden. Vom Leitbild einer zentralen, lenkenden Staatsmacht weitgehend beherrscht, stand die österreichische Gesellschaftstheorie dem Verhältnis zwischen Individuum und Staat als Grundidee jeder Sozialphilosophie, ablehnend gegenüber. Es kann daher kaum überraschen, dass etwa bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts, von einigen Arbeiten Bernhard von Bolzano’s abgesehen, in Österreich wenig wirklich originelle theoretische Beiträge zu den Sozialwissenschaften zu finden sind. Ähnlich wie heute trugen die politischen Umstände zur intellektuellen Lethargie bei und fanden ihren Niederschlag auch in den Berufungspraktiken der Universitäten. Die imperiale und konservative Bürokratie schien allgegenwärtig und lehnte auch nach den dramatischen Ereignissen von 1848 neue liberale Ansätze weitgehend ab. Die intellektuell wichtige Zeit etwa zwischen 1750 und 1850 wurde in Österreich wohl daher mit Recht als eine “verzögerte Aufklärung” bezeichnet. Und doch gelang es 1848 Die Presse als liberale Tageszeitung in Wien zu gründen. Von 1864 bis 1939 erschien sie als Die Neue Freie Presse.

Dieser bedauernswerte Zustand der Sozialwissenschaften und insbesondere der theoretischen Forschung in Österreich änderte sich allerdings ab den 1860ger Jahren dramatisch. Nachdem unter dem Druck liberaler Kräfte zunächst zaghaft die Fesseln der Zensur gelockert und durch die sogenannten Maigesetze von 1868 die Konkordat-Bestimmungen von 1855 eingeengt oder sogar aufgehoben wurden, konnten sich langsam einige wesentliche Prinzipien des modernen Verfassungsstaates durchsetzen.

In Wien erschienen 1871 Carl Menger’s Grundsätze der Volkswirthschaftslehre als erstes grosses sozialwisssenschaftliches Werk dieser Zeit. Mit diesem Buch gelang es Menger, ganz ohne Lehrer oder Vorbild die gesamte klassische ökonomische Theorie aus den Angeln zu heben und die österreichische Schule der Nationalökonomie zu begründen. In seiner Umgebung allerdings hatte er damit mit Schwierigkeiten und in Deutschland mit aktivem Widerstand zu kämpfen. Ein rascher Sieg neuer Ideen kann jedoch kaum jemals Prüfstein einer Leistung reformatorischer Bedeutung sein. Erst das langsame Heranreifen der Disziplin gibt gewöhnlich dem grossen Vordenker die spätere verdiente Würdigung.

Dass Menger diesem häufigen Gelehrtenschicksal entging, verdankt er dem ideengeschichtlich seltenen Glücksfall der Kollaboration zweier kongenialer Köpfe, die sein Werk auf gleicher intellektueller Höhe weiterführten. Obwohl weder Eugen von Böhm-Bawerk noch sein Schwager, Friedrich von Wieser je Menger’s direkte Schüler waren, haben diese beiden ersten Vertreter der neuen Lehre in Österreich doch sofort erkannt, dass dieses Werk den “archimedischen Punkt” (Wieser) lieferte, mit dem Menger die Werttheorie revolutionierte.  Obschon erst 1873 zum Privatdozent an der Wiener Universität bestellt, füllten sich bald seine Vorlesungen. Erst 1879 wurde Menger, sozusagen als Belohnung für seinen sehr erfolgreichen akademischen Unterricht des jungen Kronprinzen Rudolf auf den Lehrstuhl für politische Ökonomie an der Universität Wien berufen. Menger, der mit Kronprinz Rudolf auch nach Beendigung des formellen Lehrverhältnisses intellektuell eng verbunden blieb, veröffentlichte am 31. Jänner 1889 anlässlich des tragischen Todes des Kronprinzen in der NFP einen persönlich bewegten Nachruf (NFP, 31.1.1889).

Im April 1890 konnte Menger mit einigem Stolz schreiben, dass die höhnende Bemerkung Wilhelm Roscher’s, Österreich habe, “ähnlich dem alte Sparta von Tyrtäos bis Xenophon, stets einer geistigen Zufuhr aus national verwandten, aber staatlich fremden Ländern bedurft” (NFP, 24.4. 1890) in der Wert- und Staatstheorie tatsächlich obsolet geworden ist. Und viele Jahre später, schrieb Josef A. Schumpeter, zu Menger‘s 75. Geburtstages: “Wie aus einer anderen Welt – unerklärlich, ursachenlos – sind Menger, Böhm-Bawerk und Wieser in der Sozialökonomie von damals aufgetaucht … Allein und ohne alle äusseren Mittel haben sie schliesslich den besten Teil der modernen Sozialökonomie geschaffen und ihren grossen Sieg errungen” (NFP, 23. 2. 1915).

“Jüngere Deutsche historische Schule”

Mit Gustav von Schmoller als unumstrittenem Haupt entwickelte die “Jüngere Deutsche historische Schule” ein vollkommenes Desinteresse an theoretischer Arbeit und forderte nicht nur bewusste Ablehnung jeder deduktiven Forschung, sondern vermengte zunehmend sozialpolitische Schwärmerei mit politischer Agitation. In einem Zeitungsartikel von 1891 schrieb Menger, dass “all das, was in anderen Disciplinen die Grösse und die Bedeutung wissenschaftlicher Leistung begründet, die Erforschung des Wesens und des inneren Zusammenhanges der Erscheinungen” unter G. v. Schmoller und seinen getreuen Katheder-Sozialisten zur “blinden Gegnerschaft gegen Kapital, Unternehmergeist und gegen jede individuelle Initiative und Selbstverantwortlichkeit in wirthschaftlichen Dingen” geworden ist. (NFP, 6., 8. I. 1891).

Diese leidenschaftlich und mitunter recht polemischen Auseinandersetzungen sind in die Ideengeschichte als der “Methodenstreit” eingegangen und führten zu Menger’s zweitem Buch, den Untersuchungen über die Methoden der Socialwissenschaften und der politischen Ökonomie insbesondere. Mit diesem 1883 publizierten Werk, konnte sich Menger über eine Nichtbeachtung kaum mehr beklagen. Sein Frontalangriff auf die Lehren Schmoller’s forderte zu beispiellosen Gegenattacken heraus. Schmoller, der mit Hilfe seines Freundes und Weggefährten Friedrich Althoff die universitäre Berufungspolitik im Deutschen Reich weitgehend kontrollierte, erklärte die Mitglieder der abstrakten, österreichischen Schule als anti-sozial und für deutsche Universitäten schlicht ungeeignet. Menger konterte mit der ätzenden Bemerkung, dass die “wissenschaftliche Nationalökonomie Deutschlands, geradezu in eine Art theoretischen Nihilismus ausgeartet” wäre. Dort würde man im “Abdrucke eines Archiv-Fascikels, in Excerpten aus Enquete-Berichten oder in der morphologischen Darstellung einzelner Wirtschaftserscheinungen … den Höhepunkt wissenschaftlicher Forschung” erblicken (NFP, 11.4.1890). Für Menger, hätte es “stets noch im Interesse reactionärer Parteien und principloser Opportunitäts-Politiker gelegen, wissenschaftlichen Vertreter eines, wenn auch noch so besonnenen und auf dem Boden der Tatsachen fussenden als dem praktischen Leben abgewendete abstracte Theoretiker oder als dem Bestande der Gesellschaft gefährliche Neuerer hinzustellen”. (NFP, 23. II. 1995). Während sich die, in der Zwischenzeit schon kräftig angewachsenen Gruppe der 2ten Generation der österreichischen Schule sowohl in Büchern und Aufsätzen, aber auch oft “in den Spalten der Neuen Freien Presse” hinter ihren Meister stellten und die theoretisch, deduktive Forschung in der Ökonomie verteidigten, erschienen allen Angriffen auf die neue Lehre zum Trotz allein bis 1890 in rascher Folge eine Vielzahl jener Werke, die der österreichischen Schule zur Weltgeltung verhalfen. Vielleicht sollte hier am Rande doch erwähnt werden, dass Ernst Molden, Chefredakteur der NFP von 1924-1938 kurioser Weise ein Student G. von Schmoller’s war.

“Lebhaftestem Bedauern”

Zu Menger’s 60. Geburtstag, am 23. II. 1900 schrieb Robert Zuckerkandl (Karls Universität Prag), einer der führenden Vertreter der 2ten Generation der Schule, eine grosse Würdigung von Menger’s  Werken für die NFP:  “Diese grundlegend gewordene Lehre, die ein Räthsel löste, mit dem sich die Forschung seit längster Zeit erfolglos beschäftigt hatte, bewegt sich in ihren Grundzügen in wenigen, äusserst einfachen Sätzen. Sie geht von der Thatsache, dass, wenn der Vorrath eines Gutes für den Bedarf nicht ausreicht, und das ist bei allen nicht freien Gütern der Fall, jedes solche wirthschaftliche, concrete  Gut die Bedingung einer sonst zu entbehrenden Befriedigung ist” (NFP, 23. II. 1900).  Während dann am 24. II. 1900 die NFP dem Regierungsbericht in den “Hofnachrichten” nur knappe 11 Zeilen widmete, wurde über Menger’s Geburtstagfeier fast eine halbe Seite lang berichtet und die Festansprache Viktor Mataja’s, einem seiner engsten Schüler, in vollem Wortlaut abgedruckt. Mit Wohlwollen schrieb die NFP am selben Tag “als Hofrath Menger heute Mittags in dem bis auf das letzte Plätzchen von Studenten überfüllten Hörsaale der Universität erschien, wurde er durch minutenlanges Händeklatschen, jubelnde Prosit- und Hoch-Rufe der begeisterten Hörerschaft begrüsst, für welche Kundgebungen er anfangs nur durch Kopfnicken danken konnte, bis nach drei Minuten Ruhe eintrat. Der durch diese Manifestation sichtlich freudig bewegte Gelehrte” schloss dann unter “jubelndem Beifall” seine Dankesworte mit der “Hoffnung…, dass es meinem und meines hervoragenden Collegen Philipopovich, sowie der übrigen ausgezeichneten Dozenten Wirken gelingen werde, das Studium der Nationalökonomie an der Wiener Universität auf der Höhe der Zeitanforderungen zu erhalten” (NFP, 24. II. 1900). Der Enthusiasmus, mit dem die Lehren der österreichischen Schule von den Studenten aufgenommen und getragen, aber auch die Begeisterung, mit der Menger als akademischer Lehrer empfangen wurde, ist heute leider kaum noch denkbar.

Und im July 1903 widmete die NFP der Krankheit des Papstes nur einige wenige Zeilen, berichtete jedoch umso ausführlicher über die für viele überraschende und unerklärliche vorzeitige Pensionierung Carl Menger’s. Unter dem “lebhaftestem Bedauern” wurde dort detailgenau darauf hingewiesen, wie sehr “Menger …von allen seinen Schülern verehrt [wurde], nicht allein als Gelehrter und Forscher, sondern auch als Mensch mit einer wohlwollenden Gesinnung, mit dem grössten Eifer, jedes Talent zu fördern, mit den liebenswürdigsten Umgangsformen und mit echtem Freisinn” (NFP, 18.VII.1903). Nach Menger’s Ausscheiden aus dem ordentlichen Lehrbetrieb, liess er nur noch 4 Artikel in der NFP erscheinen und zog sich immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. Friedrich von Wieser, der ihm auf seinen Lehrstuhl nachfolgte, aber würdigte den 70 jährigen Menger in einem langen und sehr persönlich gehaltenen Aufsatz (NFP, 23.II. 1910). Einen Tag später berichtete die NFP ausführlich über die Festlichkeiten zu Ehren Menger’s und druckte Eugen von Böhm-Bawerk’s Laudation wortgetreu ab. Als Geburtstagsgabe wurde ihm von seinen Schülern die berühmte Radierung Ferdinand Schmutzer’s überreicht.

Zum 75. Geburtstag beschrieb Schumpeter den pensionierten Menger als zurückgezogenen Gelehrten, der “auch im Herrenhause … kein gesprächiger Gast [ist], und seit er sich vorzeitig von seiner Lehrtätigkeit an der Wiener Universität zurückgezogen hat, durchstreift er nur gemächlich den Garten seiner Gedanken. Man möchte den Mann beneiden, der seine Kraft nicht zum wenigsten dadurch bewies, dass er sein Leben ganz nach seinem Sinn gestaltete und, nachdem er viel von Menschen und Dingen gesprochen, sich eine Insel schuf, in die kein Lärm eindringt” (NFP, 23. II. 1915). Menger starb 1921. Der Nachruf Ludwig von Mises’ wurde interessanterweise aber im Konkurrenzblatt, dem ‘Neuen Wiener Abendblatt’ am 26.Februar 1921 veröffentlicht.

“Unsere passive Handelsbilanz”

Nach Menger’s Pensionierung übernahmen es dann vermehrt die führenden Köpfe der  zweiten Generation der Schule, insbesondere aber Friedrich von Wieser, Eugen von Philippovich  und etwas seltener Eugen von Böhm-Bawerk in der NFP für  ein grösseres Publikum zu schreiben. 1880 wurde Moriz Benedikt, der mit Böhm-Bawerk und Wieser seit der gemeinsamen Schulzeit am Wiener Schottengymnasium gut bekannt war, zum Herausgeber und Chefredakteur der NFP bestellt. Die freundschaftliche Verbindung zu den grossen Theoretikern der Schule, insbesondere aber zu Böhm-Bawerk, dem dreimaligen Finanzminister des Habsburgerreiches und die standfeste Haltung der Zeitung wirkten sich positiv für beide Teile aus. Am 3.III. 1905 berichtete die NFP ausführlich über die Bestellung Eugen von Böhm-Bawerk’s zum Professor der Nationalökonomie an der Wiener Universität und meinte, “Dr. von Böhm wird jedenfalls eine Zierde der Wiener Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät sein; unsere akademische Jugend wird Gelegenheit erhalten, ihre Belehrung bei einem Manne zu schöpfen, der in der Gelehrtenwelt eine hervorragende Stelle einnimmt und dessen Name mit der Geschichte der letzten zehn Jahre auf das engste verknüpft ist” (NFP, 3.III. 1905).  Das Lob, das Böhm-Bawerk der Zeitung seines Freundes zollte, wurde erst nach Böhm-Bawerk’s Tod in einem grossen Nachruf zitiert: “Die glänzende Pflege ihres wissenschaftlichen Teiles hat mir die ‘Neue Freie Presse’ schlechthin uentbehrlich gemacht. Ich suchte, was ich brauchte und fand es” (NFP, 30. VIII. 1914).

Als Böhm-Bawerk 1911, gerade 60 jährig zum Präsidenten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften gewählt  wurde, erschien in der NFP vom 31. V. 1911 eine grosse, “von einem seiner Schüler” anonym verfasste Würdigung seines Werkes. Dieser ganzseitige Aufsatz schliesst mit den Worten, die Richard Reisch, einer seiner engsten Schüler und Mitarbeiter im Finanzministerium, anlässlich seines Geburtstages für die NFP geschrieben hatte: “Dem Mitbegründer und Mehrer der österreichischen nationalökonomischen Schule, dem weltberühmten Theoretiker, dem in den schwierigsten Verhältnissen erprobten Praktiker, vor allem aber dem unübertrefflichen akademischen Lehrer gelten heute unsere wärmsten und herzlichsten Glückwünsche. Ad multos annos” (NFP, 31.V. 1911).

20 Jahre später musste sich dann derselbe Richard Reisch unter dem Titel ‘Nationalbank und Krise’ als Präsident der Österreichischen Nationalbank gegen die unbegründeten Vorwürfe des Abgeordneten Tauschitz, er sei an der “Politik des Grössenwahns und des Prestiges” der Grossbanken schuld, in der NFP verteidigen. Fest auf dem Boden der Kapitaltheorie Böhm-Bawerk‘s stehend, erklärte Reisch hier eindringlich die Mechanik der Krise: “Wir sehen….in Deutschland und Österreich eine allgemeine Immobilisierung der Kredite, was in dem Augenblick zu krisenhaften Erscheinungen führen musste, in welchem die ausländischen Banken oder die einzelnen Bankeinleger zur Rückziehung ihrer Gelder schreiten wollten: Bei dem Versuch, die weitergegebenen Kredite einzuziehen, stellte sich das Missverhältnis von Eigenkapital zu dem in Anspruch genommenen Kredit, die Unmöglichkeit der Liquidierung der durchgeführten Investitionen, wohl auch das Fehlerhafte dieser die mögliche Nachfrage ausser acht lassenden Investitionen und auch die Fehlverwendung der Kredite heraus. Als Folge ergeben sich Insolvenzen der Schuldner, die um sich greifend immer neue Insolvenzen und Bankzusammenbrüche hervorrufen; verschärft wird diese Situation durch die fortgesetzten Angstabhebungen der Sparer, die teils zu Hamsterungen, teils zur Kapitalsflucht in Ausland führen” (NFP, 31.X. 1931). Auf der selben Seite wird auch über die personalen Veränderungen bei der damals führenden österreichischen Bank, der Credit-Anstalt berichtet.

Am 6., 8. und 9. Jänner 1914, gerade ein halbes Jahr vor Ausbruch des Weltkrieges erschien Böhm-Bawerk’s berühmt gewordener Aufsatz über “Unsere passive Handelsbilanz”, mit dem er auf eine Serie von Artikeln reagierte, die von 1911 bis 1913 in der NFP, teils anonym erschienen sind. Die deutliche und besorgte Warnung von damals scheint auch heute noch relevant: “Sparsamkeit ist nie populär… Waren ehedem die Parlamente die Wächter der Sparsamkeit gewesen, so sind sie heute weit eher ihre geschworenen Feinde geworden. Heutzutage pflegen die politischen und nationalen Parteien – vielleicht nicht nur bei uns, aber jedenfalls auch bei uns – eine förmlich für pflichtgemäss gehaltene Begehrlichkeit nach allerlei Vorteilen für ihre Konnationalen oder Wählerkreise auf Kosten der Öffentlichkeit zu entwicklen, und wenn die politische Situation entsprechend günstig, das soll sagen, wenn sie für die Regierung entsprechend ungünstig ist, erhält man auch durch politischen Druck das Gewünschte”…“Wir sind in den letzten Lustren in unserer Handelsbilanz einfach deshalb wieder stark passiv geworden, weil wir in den selben Lustren von neuem begonnen haben, uns gegenüber dem Auslande stark zu verschulden” (NFP, 6.I. 1914).

Wieser, der mit Böhm-Bawerk nicht nur eng befreundet, sondern auch verschwägert war, begann ab Dezember 1906 für die NFP zu schreiben. In seinem ersten Beitrag diskutierte er die überhöhte “Besteuerung der Stadt und des Kapitals in Österreich”. Angesichts der damaligen etwa 30%gen Steuerquote, meinte er polemisch, dass wenn wir “die gleichhohe Quote der Ausnützung des Privateinkommens für öffentliche Anforderungen in allen Zweigen des Volkseinkommens [hätten], so hätten wir den Weg zur Sozialisierung der Wirtschaft, dem praktischen Ergebnis nach, schon zu etwa einem Drittel zurückgelegt” (NFP, 15.XII.1906). Am 8. II. 1907 erschien dann Wieser’s vierteilige Analyse “Unsere gesellschaftliche und politische Entwicklung seit 1848”. Wieser, der sich in seinem späteren Werk zunehmend mit sozialökonomischen und politischen Problemen auseinandersetzte, trat hier für die Erhaltung und die föderative Entwicklung der konstitutionellen Monarchie ein. Nach nur 5 Monaten, liess er dann eine weitere, sehr anspruchsvolle 5 teilige Diskussion über “Das erste Haus des allgemeinen Wahlrechtes”  starten, in dem er die Grundprinzipien der Demokratie, die parteipolitische Zusammensetzung und die gesellschaftspolitischen Aufgaben im allgemeinen und des Herrenhauses im besonderen, darstellte (NFP, 18.VI.1907).

Im September 1909, wenige Tage vor Menger’s letztem Aufsatz, eröffnete die NFP mit dem Hinweis, dass “die Aufmerksamkeit unserer Leser auf die heute beginnende Veröffentlichung einer Artikelreihe aus der Feder des berühmten Forschers und Schriftstellers Freiherrn von Wieser” gelenkt wird, eine grosse achtteilige Serie. Diese Beiträge “Über Recht und Macht” sind aus Wieser’s Vorlesungen bei den Salzburger Hochschulkursen entstanden, und hatten, wie die NFP weiter ausführte, das Ziel “eine zeitgemässe Formel für den Liberalismus zu finden. Diese Absicht kommt einem tiefen Bedürfnisse entgegen und sichert den Artikeln ein grosses Interesse” (NFP, 5. IX. 1909). In jedem einzelnen dieser anspruchsvoll geschriebenen, sozial- und rechtsphilosophischen Beiträge konzentrierte sich Wieser, teilweise über mehrere Seiten reichend, auf jeweils einen anderen Schwerpukt. “Um in den gewaltigen Stoff von Recht und Macht einzudringen, über den ich sprechen will, gibt es keinen rascheren Zugang, als sich den Wirbeln der revolutionären Gedanken zu überlassen, die ihn umkreisen”(ibid). Behandelte er im ersten Artikel die zweifelhafte Führerrolle Ferdinand Lasalle’s, so widmete er sich im zweiten Teil bereits dem “Ursprung der gesellschaftlichen Macht” (8.IX.1909). Über die “Bewegungstendenzen der Geschichte” als den drittenAufsatz (NFP,12.IX.1909), kam er im vierten (NFP, 26.IX. 1909) und 5ten (NFP, 10.X. 1909) auf die Entstehung, Entwicklung und den Zweck des “Rechts” zu sprechen. Im sechsten und siebenten Artikel diskutierte er die “Materialistische Geschichstauffassung” (NFP, 7. und 21. XI. 1909). Diese Serie von tiefschürfenden Artikeln beschliesst Friedrich von Wieser mit einer zweiteiligen Diskussion des ambivalenten Begriffes der ‘Freiheit’. In einem etwas befremdlichen Anflug von Fabiertum definiert er hier allerdings “die wahre wirtschaftliche Freiheit” als einen gesellschaftlichen Zustand der durch die “anonyme Macht der wirtschaftlicher Gesittung” geschaffen wurde. Und trotzdem schliesst er mit den Worten: “Lassen wir daher getrost die anderen rufen, der Liberalismus sei tot, wenn wir nur aus vollem Herzen entgegnen, es lebe die Freiheit!” (NFP, 12. und 20.II. 1910).

“Carl Menger und die Österreichische Schule der Nationalökonomie”

Nach Böhm-Bawerk’s unerwartetem Tod in Kramsach (Tirol) kurz nach Ausbruch des Weltkrieges am 27.VIII. 1914 und der Emeritierung von Eugen von Philippovich, dessen Lehrkanzel damit vakant geworden war, der Unterbrechung des regulären Universitätsbetrieb durch den Krieg und nach Wieser’s  Emeritierung 1922, war die Kontinuität der Schule an der Wiener Universität ernstlich in Frage gestellt. Aus politischen wie auch aus akademischen Gründen wurden bei den nun dringend notwendigen Neubesetzungen, Ludwig von Mises und Joseph A. Schumpeter als die beiden logischen Nachfolger, vollkommen übergangen.  So wurde der Lehrstuhl Böhm-Bawerk’s bis 1924 mit Carl Grünberg, einem marxistisch orientierten Ökonomen besetzt, dem der, wenn überhaupt, dann mehr wirtschaftshistorisch interessierte Ferdinand Graf Degenfeld-Schönburg nachfolgte.  Auf die Lehrkanzel von Philippovich wurde Othmar Spann geholt, und schliesslich übernahm dann Hans Mayer die ehrwürdige Lehrkanzel seines Förderers Friedrich von Wieser. Dieses akademisch wie auch menschlich problematische Dreigespann brachte durch einen teilweise gehässig geführten Machtkampf das universitäre Leben fast zum Erlahmen. Der zunehmende Antisemitismus an den Universitäten und die, durch diese unglückliche Besetzungspolitik verursachte Aussichtslosigkeit auf eine wissenschaftliche Karriere trieb die meisten ambitionierten jungen Sozialwissenschaftler zunächst einmal aus den Universitäten hinaus und in private Vereinigungen hinein, und später dann als letzte Konsequenz, ins Exil. Viele verdienten sich ihren Lebensunterhalt in der Wirtschaft und publizierten nebenher in ihrer Freizeit. Andere begannen sich bereits mit Auswanderungsgedanken zu befassen, und versuchten durch Auslandsreisen entsprechend vorzubauen.

Dass es diesen unglücklichen Konstellationen zum Trotz gelungen ist, die Schule mit einer Fülle neuer Ideen und bahnbrechender Arbeiten zu einer weiteren Blüte zu treiben, ist im Wesentlichen dem ausseruniversitären, intellektuell pulsierenden Klima Wien’s zwischen dem Ende des Weltkrieges und den frühen 30ger Jahren zu verdanken. Mit einem dichten Netzwerk interpersonell besetzter und akademisch interessierter Gruppierungen funktonierte Wien weiterhin als ein Schmelztiegel und Marktplatz für Ideen aber auch Klatsch. Die Institution des Wiener Kaffeehauses spielte dabein eine nicht zu unterschätzende Rolle. Während sich die Mitglieder der österreichischen Schule im Künstlercafe (heute Cafe Landmann) trafen, konnte man die Schriftsteller meist im Cafe Central finden. Als Augenzeuge schrieb der Historiker und Mises-Seminarist Friedrich Engel-Janosi 1973 ueber das geistige Leben im Wien der Zwischenkriegszeit für Die Presse (DP, 17./18. II. 1973).

Ähnlich wie während der 1880ger Jahre erschienen wieder in einem relativ kurzen Zeitraum eine Reihe grosser Bücher, die die Weltgeltung der Schule weiter festigten. Hier seien nur einige der wichtigsten Beiträge erwähnt: 1919 erschien L. von Mises’ Staat, Nation und Wirtschaft und 1922 seine revolutionäre Gemeinwirtschaft; Richard von Strigl publizierte Die ökonomischen Kategorien und die Organisation der Wirtschaft 1923, kurz danach, 1924 erschien Grenznutzen und Wirtschaftsrechnung von Leo Schönfeld-Illy, Fritz Machlup’s Die Goldkernwährung folgte 1925. Gottfried von Haberler’s Der Sinn der Indexzahlen  erschien 1927 und Friedrich A. von Hayek’s Geldtheorie und Konjunkturtheorie 1929. In diesem Jahr veröffentlichte auch Martha Steffy Braun ihre Theorie der staatlichen Wirtschaftspolitik. 1931 kam Hayek’s Prices and Production heraus, 1933 dann sowohl Grundprobleme der Nationalökonomie von L.v. Mises, wie auch Haberler’s berühmte Theorie des Internationalen Handels und Fritz Machlup’s besonders heute aktuelles Buch Führer durch die Krisenpolitik erschien 1934 (2. Auflage 1999).

Im Dezember 1919, rund ein Jahr nach dem Zusammenbruch der Monarchie, der Wieser noch als letzter Handelsminister gedient hatte, erschien dann noch der erste Artikel von Wieser‘s zweiteiligen Beitrag unter dem Titel “Die Schuld am Frieden”, in dem er die politischen Folgen des ersten Weltkrieges geradezu prophetisch analysierte. “Wie lange es aber auch währen möge, der Tag wird kommen, an dem es klar sein wird, dass die Weltsieger, als sie die Friedensschlüsse von Versailles und Saint-Germain diktierten, schwere Keime des Unheils ausgepflanzt und eine Schuld sondergleichen auf sich geladen haben, der Tag wird kommen, an dem es klar sein wird, dass die Schuld am Frieden, welche neue Weltkriege zeugte, noch schwerer wiegt als die Schuld am ersten Weltkriege” (NFP, 23.XII.1919). Wieser starb 1926. Die Nachrufe erschienen interessanterweise in anderen Blättern. Obwohl dieses Plädoyer für einen gerechten Frieden der letzte grössere politische Beitrag der zweiten Generation war, brach die traditionelle Verbindung zur NFP nicht ab. Am selben Tag und sogar auf der selben Seite erschien bereits der erste Beitrag von Wieser’s indirektem Schüler, Ludwig von Mises. Mises, war der führende Kopf der dritten Generation der österreichischen Schule, der ebenso wie Joseph A. Schumpeter, Richard von Strigl,  Richard Reisch, Franz X. Weiss oder Franz Cuhel u.a.m. aus dem berühmten Seminar, das Böhm-Bawerk an der Wiener Universität ab 1904 gehalten hatte, hervorgegangen ist. Der Vollständigkeit halber soll jedoch auch erwähnt werden, dass in diesem Seminar unter anderen aber auch so unterschiedliche Denker, wie der Schöpfer der ‘Reinen Rechtslehre’ Hans Kelsen oder der fanatische Austro-Marxist Otto Bauer sassen.

Ein wirtschaftliches System, das nur in einem Verzehren des Kapitals, das einige Jahrzehnte freiere Wirtschaft angesammelt hat, besteht, kann sich auf die Dauer nicht halten” warnte Mises 1920 (NFP, 28.I.1920). Rund 70 Jahre vor dem Zusammenbruch des “realen Sozialismus” schrieb Mises ahnungsvoll, “auch ein augenblicklicher Erfolg wird den endgültigen Zusammenbruch des bolschewistischen Systems nicht verhindern können. Gelingt der Versuch zunächst, so ist das ein Erfolg der Soldaten und Henker der Sowjetrepublik…. Es ist die Frage, ob es überhaupt möglich ist, in einem rein sozialistischen Gemeinwesen wirtschaftliche Kalkulation zu betreiben. … Das Problem, um das es sich hier handelt ist das Haupt- und Grundproblem des sozialistischen Gemeinwesens. … Man kann sagen, dass die wissenschaftliche Nationalökonomie den Beweis erbracht hat, dass es eine sozialistische Lösung für dieses Problem überhaupt nicht geben kann” (NFP, 17.XI.1920).

1922 setzte sich Mises  “Gegen eine weitere Verwendung der Notenpresse” ein: “Es ist ein alter, schon von David Hume und Adam Smith widerlegter Irrtum, wenn man glaubt, die Geldknappheit durch Vermehrung der umlaufenden Geldmenge mildern zu können. Da alles Kapital in Geld gerechnet wird und da alle Kapitalnachfrage als Nachfrage nach Leihgeld auf dem Markte erscheint, verfiel man darauf, die Ursache des Leihgeldsatzes in einem Mangel an Geld zu suchen. Doch ein Mehr oder Weniger an Geld wirkt nur auf die Preise der Güter und Dienstleistungen. Wenn die Geldmenge wächst, steigen die Preise und Löhne. Der Zinssatz wird dadurch keineswegs ermässigt” (NFP, 11.III.1922).

Am 29. Jänner 1929, anlässlich der Enthüllung einer Büste Carl Menger’s im Arkadenhof der Wiener Universität, veröffentlichte die NFP einen grossen, zweiteiligen Beitrag mit dem Titel “Carl Menger und die Österreichische Schule der Nationalökonomie”. Ludwig von Mises schrieb hier: “An keiner anderen Stätte kann der Versuch, einem grösseren Kreise einen knappen Überblick über das Werk der Österreichischen Schule der Nationalökonomie zu geben, besser am Platze sein als in den Spalten der ‘Neuen Freien Presse’. Denn Carl Menger selbst und alle die übrigen, die man in engerem oder weiterem Sinne zur älteren Österreichischen Schule rechnen mag, Eugen v. Böhm-Bawerk, Friedrich v. Wieser, Robert Zuckerkandl, Emil Sax, Robert Meyer, Johann v. Komorzynski, Rudolf Auspitz, Richard Lieben, haben in der Neuen Freien Presse oft und oft das Wort ergriffen, bald um wirtschaftspolitische Tagesfragen zu besprechen, bald um von den Ergebnissen der theoretischen Forschung Bericht zu erstatten” (NFP, 29.I.1929). Mises konnte damals wohl kaum ahnen, dass es gerade noch ein paar Jahre dauern sollte, bis sich Wissenschaft und Politik – dem Zeitgeist folgend – von den die Theorie beherrschenden “Österreichern” abzuwenden begann. In den unruhigen Zeiten der 1930ger Jahre schien der Ansatz der Österreicher, aus dem sich, ungleich der neuen ‘Heilslehre’ von Lord Keynes, kaum je Empfehlungen für populäre Staatseingriffe, politisch zündende Forderungen oder emotionsgeladene Erklärungen ableiten liessen, politisch wie auch akademisch plötzlich nicht mehr opportun. Ein Erklärungsmodell, das auf der Annahme eines Gleichgewichtes bei Unterbeschäftigung und Unterkonsumption beruhte, verdrängte daher zunächst einmal erfolgreich die Überinvestitions- und Überkonsumptionstheorie der Österreicher.

“Die Krise und der Kapitalismus”

Obwohl er meist für die Wiener Konkurrenzblätter schrieb, veröffentlichte Machlup am 26.IX.1931 doch auch in der NFP seine Ideen zur Überwindung der internationalen Währungskrise.  Sein Lehrer Mises folgte dann knapp einen Monat später mit seinem Aufsatz über “Die Krise und der Kapitalismus”, der auch heute noch von ungebrochener Aktualität ist. “Dass Arbeitslosigkeit nicht nur als vorübergehende Erscheinung von unbeträchtlichem Umfang, sondern als Dauererscheinung auftritt, ist allein dem Umstand zuzuschreiben, dass die Bestrebungen der Gewerkschaften, das Lohnniveau über den Satz, der bei dem Stand der Kapitalversorgung und der Ergiebigkeit der Arbeit von der Wirtschaft ohne Kapitalsaufzehrung getragen werden kann. Zu diesem von den Gewerkschaften festgehaltenen Lohnsatz kann nur ein Teil der Arbeiter Beschäftigung finden.” … “Nicht der Kapitalismus hat versagt, sondern die Wirtschaftspolitik des Interventionismus, Etatismus und Sozialismus., die seit Jahrzehnten am Ruder ist. Nicht noch mehr Staatseingriffe, Sozialismus, Planwirtschaft, Staatskapitalismus können uns helfen, sondern allein die Einsicht, dass eine Hebung der Lebenshaltung nur durch mehr Arbeit und durch Bildung von neuem Kapital bewirkt werden kann” (NFP, 17.X. 1931). Mises, konnte damals noch nicht wissen, dass es ihm nur mehr gelingen sollte zwei weitere Artikel für die NFP zu schreiben (NFP,25.VI.1932), bis auch er 1934 gezwungen war, Wien den Rücken zu kehren.

Im Jänner 1939 erschien die “Neue Freie Presse” (NFP) zum letzten Mal. Unter dem neuen Namen Die Presse (DP) wurde sie ab 26. Jänner 1946 als Wochenzeitung publiziert und seit 19. Oktober 1948 wieder als Tageszeitung.

Fast identisch mit dem oben erwähnten Mises-Titel schrieb dann Friedrich A. von Hayek  gerade 44 Jahre später für DP einen kurzen Nachruf auf seinen grossen Mentor: “Mises war schon ab den frühen 20ger Jahren zum Mittelpunkt eines Kreise junger Gelehrter aus den verschiedenen Bereichen der Sozialwissenschaften [geworden], die sich regelmässig in seinem Bureau in einem ‘Privatseminar’ trafen, durch das er grossen persönlichen Einfluss ausübte. Nicht nur heute weltbekannte Nationalökonomen wie Fritz Machlup, Gottfried von Haberler und Oskar Morgenstern, sondern auch berühmte Soziologen wie der verstorbene Alfred Schütz und angesehene Philosophen wie der ebenfalls verstorbene Felix Kaufmann sind aus diesem Kreis hervorgegangen. Es ist zwar aus den Zeitumständen erklärlich, aber doch kaum entschuldbar, dass Mises in Österreich nie mehr als dem Titel nach Professor war” (DP, 22.X.1973).

Mit Mises in Genf und anschliessend in New York, mit Hayek und Rosenstein-Rodan in London, mit von Haberler und Lene Lieser in Harvard, oder Machlup in Buffalo und Steffy Browne in Cincinnati und vielen anderen in aller Welt zerstreut, hörte Wien somit auf ein Zentrum nationalökonomischer Forschung zu sein. Österreich‘s katastrophaler “brain drain”, wurde für England und insbesondere den USA langfristig zum “brain gain”.  Und als dann, unter dem geänderten Zeitgeist auch noch Hans Mayer den Anschluss an Deutschland als den “des deutschen Volkes allein entsprechenden natürlichen Zustand” pries und alle nicht-arischen Mitglieder aufforderte, sofort aus der österreichischen Nationalökonomischen Gesellschaft auszuscheiden, besiegelte er das Ende der Schule in Österreich. Allerdings schrieb dann etwa 13 Jahre später derselbe Hans Mayer in einem kaum überbietbaren Opportunismus in der neu entstandenen “Die Presse”, dass Mises “einer der wenigen nach den USA ausgewanderten österreichischen Nationalökonomen [ist]… der sich nicht einfach passiv dem neuen wissenschaftlichen Milieu anpasste” (DP, 30.IX.1951).

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**NFP=Neue Freie Presse, DP= Die Presse.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Heartland Institute
Hayek Institut
Hoover Institution
Istituto Bruno Leoni
IEA
Institut Václava Klause
Instytut Misesa
IREF | Institute of Economical and Fiscal Research
Johns Hopkins Institute for Applied Economics, Global Health, and the Study of Business Enterprise | an interdivisional Institute between the Krieger School of Arts and Sciences, and the Whiting School of Engineering
Liberales Institut
Liberty Fund
Ludwig von Mises Institute
LUISS
New York University | Dept. of Economics (USA)
Stockholm Network
Students for Liberty
Swiss Mises Institute
Universidad Francisco Marroquin
Walter-Eucken-Institut