Liberale Vernunft, Soziale Verwirrung

Anthony de Jasay, Liberale Vernunft, Soziale Verwirrung. Gesammelte Essays, ECAEF Studien zur Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, Bd. 5.

Anthony de Jasay gehört zu jener Gruppe grosser Wissenschaftler, die sich kaum je selbst zitieren. Seine Gedanken und Ideen sind somit immer originell, zündend und scharf geschliffene Juwele. Neben bisher unveröffentlichten Essays, sind in diesem Band erstmals sämtliche seiner je auf deutsch erschienenen Aufsätze vereint. De Jasay’s zwingende Argumente und seine meisterhafte Formulierungkunst überzeugen selbst Andersdenkende. Den übergreifenden Themen seiner Arbeit entsprechend ist das Buch in Politik, Sozialismus und Philosophie unterteilt.

Geleitwort des Herausgebers:

1925 bei Aba, einer kleineren Siedlung in der Nähe von Szekesfehervar in den ungarischen Landadel geboren, studierte Anthony de Jasay zunächst Landwirtschaftsökonomie in Budapest. Nach der kommunistischen Machtübernahme in Ungarn floh er 1948 ins Österreich der Nachkriegsjahre, schlug sich dort meist in und um Salzburg zwei Jahre lang durch, und wanderte 1950 schliesslich ins westliche Australien aus. In Perth finanzierte er sich durch Gelegenheitsarbeiten das Studium der Wirtschaftswissenschaften und schloss es an der dortigen Universität ab. Ein Stipendium ermöglichte es ihm 1955 an die Oxford University zu gehen, wo er am Nuffield College bald zum Research Fellow gemacht wurde und dort während der nächsten rund 7 Jahre lehrte, forschte und in den wichtigsten akademischen Zeitschriften publizierte. 1962 entschloss sich de Jasay allerdings ins Bankwesen umzusatteln und zog nach Paris, wo er zunächst als unselbstständiger Investmentbanker und wenig später dann in eigener Verantwortung so erfolgreich war, dass er sich schon 1979 in die Abgeschiedenheit der Normandie zurückziehen konnte. Dort lebt er nun seit 30 Jahren als “Privatgelehrter” mit seiner Frau Isabelle und widmet sich ausschliesslich der Wissenschaft.

Obwohl sein Interesse an der klassischen Nationalökonomie und der Spieltheorie nie ganz verloren ging, gilt sein Denken in erster Linie den Problemen der Sozial- und der politischen Philosophie. Auf Grundlage einer soliden Erkenntnistheorie geht es Anthony de Jasay dabei im Wesentlichen darum, den politischen und somit auch den wirtschaftlichen Liberalismus neu zu formulieren. Für ihn ist das Individuum prinzipiell in seinem Handeln frei, solange es keine begründbaren Einwände gibt. De Jasay’s Sozialordnung beruht somit auf privatem Eigentum, auf freiwilligen Vertragsbeziehungen, der individuellen Verantwortung und auf der individuellen Reputation, die sich aus dem gegenseitig begründeten Vertrauen ergibt. Mit scharfer Logik weist er damit die Denkfehler jener politisch zündenden Philosophien nach, die den Staat als allwissende und notwendige Instanz zur Durchsetzung eines vagen “öffentlichen Interesses”, einer “sozialen Gerechtigkeit”, oder gar “echter, gerechtfertigter Bedürfnisse” sehen.

Obwohl das fortschreitende Nachlasssen seiner Sehkraft sein Arbeitstempo stark beeinträchtigt, zeugen seine ungezählten Essays und sein halbes Dutzend grosser Bücher von fast ungebrochener Schaffenskraft. Viele seiner Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt.  Zu seinen wichtigsten Büchern zählen u.a. “The State” (1985), “Choice, Contract, Consent” (1991), “Against Politics” (1997), oder “Justice and its Surroundings” (2002).

Wenn auch vom internationalen akademischen Establishment noch immer schändlich zur Seite gedrängt, zählt Anthony de Jasay doch zu den innovativsten, interessantesten und konsequentesten Denkern der Gegenwart. Er gehört zu jener kleinen Gruppe grosser Denker, die sich kaum je selbst zitieren oder wiederholen. Die innere Konsistenz seiner Ideen, die zwingende Logik und ehrliche Wissenschaftlichkeit, aber auch die Klarheit seines Ausdrucks sind unerreicht. De Jasay’s elegante Haltung, sein liebenswertes Wesen, und sein feiner Humor sind Legion. Als Mensch kommt er dem Ideal des ‘gentleman’ gewiss so nahe, als es Menschlichkeit erlaubt.

Neben einigen bisher unveröffentlichen Arbeiten, sind in diesem Band alle seiner bisher deutsch erschienenen Essays vereint. Um dem Leser auch die Möglichkeit zu bieten, Anthony de Jasay’s brillianten englischen Stil kennen zu lernen, haben wir einen im englischen Original belassen. Diese Sammlung ist ihm in Freundschaft und Dankbarkeit gewidmet.

ISBN: 978-3-942239-05-9

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