Jean Tirole gewinnt Nobel Preis 2014
Jean Tirole gewinnt den Nobel-Preis. Nach G. Debreu (1983) und M. Allais (1988) wurde der Nobel Preis für 2014 heute als dritten Franzosen ‘einem der grössten lebenden Ökonomen’, Jean Tirole (geb. 1953) Universität Toulouse, verliehen. Für viele überfällig und wohlverdient wurde er für seine bekannten Analysen der Marktmacht grosser Unternehmen und der Regulierung von Märkten mit dieser hohen Auszeichnung geehrt. Nun ist neben Thomas Piketty ein weiteren strikt mathematisch orientierter französischer Ökonom in aller Munde. Seit der 1980er Jahre gehören nicht nur das Banken- und Finanzwesen zu Tiroles Arbeitsschwerpunkten, sondern auch Problemfelder der industriellen Organisation und der Enstehung von Monopolen und marktbeherrschender Unternehmen, die nach ihm mitunter zu gesellschaftlich unbefriedigenden Ergebnissen führen können. Ähnlich wie schon F. A. von Hayek rund 60 Jahre vor ihm, beschäftigt sich Jean Tirole aber auch mit psychologischen Aspekten der Wirtschaftswissenschaften.
In scharfem Gegensatz zu Hayek und der Österreichischen Schule argumentiert Tirole allerdings, dass Höchstpreise Monopolen und marktbeherrschenden Unternehmen nicht nur Anreize bieten, die Kosten zu reduzieren. Ein staatlich beschränkter Wettbewerb würde tendenziell auch weniger Innovationen hervorbringen und den dominierenden Firmen zum Nachteil aller, auch ‘exzessive’ Gewinnmargen erlauben. So ist für Jean Tirole die effektivste Wettbewerbspolitik jene, die für jede Situation und Industrie, mathematisch kalkulierte und ‘massgeschneiderte’ staatliche Regulierungen erstellt.
Es ist zu befürchten, dass die Verleihung des Nobel Preises an Jean Tirole, jene irrige Annahme weiter verbreiten wird, die vorgibt durch die Mathematisierung der Ökonomie menschliches Handeln besser zu verstehen.